Meine Beweggründe
In meiner beruflichen Laufbahn hatte ich in verschiedenen Jobs, direkt oder indirekt, immer wieder Berührungspunkte mit älteren Menschen. Eine Konstante, die mir dabei besonders ins Auge fiel, ist, dass ein bestimmter Teil unserer Gesellschaft oft übersehen wird: die "Gruppe Zwischendrin". Diese Menschen sind weder vollkommen unabhängig, noch pflegebedürftig. Sie schweben irgendwo dazwischen. Sie sind älter, etwas betagt, aber dennoch eigenständig genug, um ihren Alltag tapfer zu meistern. Oftmals sind sie verwitwet und leben alleine. Sie schaffen vieles allein, organisieren ihr Leben und kommen zurecht.
Doch manchmal fehlt ein kleines Stückchen Unterstützung. Vielleicht wünscht sich einer von ihnen jemanden, mit dem er plaudern und Geschichten aus vergangenen Zeiten teilen kann. Ein anderer kommt mit den Arbeiten rund ums Haus gut zurecht, aber das Einkaufen gestaltet sich schwierig – sei es wegen der Anfahrt mit dem Auto, den engen Parkplätzen, der schier unendlichen Auswahl an Produkten oder dem Tragen und Verstauen der Einkäufe zu Hause. Für viele ist es auch der Arztbesuch oder der Termin im Krankenhaus, der in Begleitung einfach leichter zu bewältigen wäre, sei es nur für ein wenig seelischen Beistand. Und manchmal ist es das Gefühl, dass man bestimmte Aufgaben, die man sein Leben lang gemeistert hat, einfach nicht mehr schaffen möchte oder nicht mehr alleine kann. Genau hier komme ich ins Spiel.
Ich bin keine ausgebildete Pflegekraft und übernehme daher keine pflegerischen Tätigkeiten. Ich bin für diejenigen da, die keine Pflege benötigen, sich jedoch Gesellschaft und Unterstützung im Alltag wünschen. Ich bin eine Alltagserleichterung auf vier Rädern – mit ganz viel Herz, Mitgefühl und Humor. Ich möchte da sein, zuhören und helfen, wo ich kann.
Weil ich selbst auch Angehörige bin – Tochter, Mama, Freundin und einst auch Enkelin und Urenkelin – kenne ich die andere Seite der Medaille nur zu gut. Ich weiß, wie herausfordernd es sein kann, neben Beruf, Familie und Haushalt auch noch für Angehörige da zu sein. Manchmal braucht man selbst eine Pause, Zeit für sich, hat aber gleichzeitig im Hinterkopf, dass die Oma Hilfe braucht oder der Opa im Heim auf Besuch wartet. Es ist nie böse gemeint, wenn man nicht vorbeikommt – es gibt einfach Momente, in denen man es nicht schafft. Im Laufe der Jahre habe ich oft mit Angehörigen gesprochen, die mir gesagt haben: "Hätte ich mir doch früher helfen lassen, hätte ich mir Unterstützung geholt!"
Manchmal reicht schon ein einziger Nachmittag in der Woche: ein Besuch zu Hause, jemand, der aufmerksam zuhört, die Blumen gießt und danach noch den Wocheneinkauf erledigt und wegräumt – Aufgaben, die für viele Angehörige belastend sind. Ein Spaziergang, ein Besuch im Pflegeheim zum Kartenspielen, eine Begleitung zum Arzt oder ein gemeinsamer Besuch am Friedhof...
Es ist eine Win-Win-Situation für alle. Oma oder Opa haben Gesellschaft und Abwechslung, die Angehörigen werden entlastet – und ich freue mich, wenn ich helfen kann.