...wachst du auf und es gibt keine Zeit mehr, all das zu tun, was du immer tun wolltest. Also tu es jetzt! Paul Coelho
"Wir können nicht entscheiden, wie und wann wir sterben,
aber wir können entscheiden, wie wir gelebt haben!"
Joan Baez
Unser Umgang mit dem Leben erscheint mir an manchen Tagen recht merkwürdig. Wir verhalten uns, als hätten wir ewig Zeit. Geschickt verdrängen wir die Tatsache, dass unser Leben hier auf Erden endlich ist. Wir gehen mit einer Selbstverständlichkeit durch unser Leben, als wären wir unsterblich. Und während wir das tun, ziehen die Tage an uns vorbei. Momente kommen und gehen. Momente und Augenblicke, die wir nie mehr wieder erleben können. Keine Chance die Pause-Taste zu drücken. Kein Zurückspulen oder die Option "Nochmal ansehen"...
Wir alle haben zwei Leben.
Das zweite beginnt,
wenn wir realisieren,
dass wir nur dieses eine haben.
Eines Tages treten wir hinaus und fühlen zum letzten Mal die wärmenden Sonnenstrahlen auf unserer Haut.
Eines Tages sehen wir unsere Liebsten ein letztes Mal.
Berühren ein letztes Mal ihre warmen Hände oder spüren einen letzten Kuss auf unserer Wange.
Eines Tages erleben wir unser letztes Weihnachten, ohne es zu wissen.
Eines Tages hören wir zum letzten Mal unsere Kinder lachen. Oder weinen.
Eine letzte Chance, sie tröstend in den Arm zu nehmen.
Eines Tages essen wir zum letzten Mal unsere liebste Schokolade oder unser liebstes Eis.
Wir werfen einen letzten Blick auf die wogenden Wellen des Meeres.
Hören ein letztes Mal die Möwen am Himmel kreischen.
Ein letzter Tanz zu unserem Lieblingslied, bevor es verstummt.
Wir stehen ein letztes Mal am Gipfel eines Berges und blicken in die Ferne.
Können die Freiheit so wahrhaftig fühlen, wie nie mehr wieder.
Es kommt der Tag, an dem wir unsere letzten Schritte tun.
Ein letztes Mal, dass wir das taunasse Gras unter unseren bloßen Füßen spüren.
Wir atmen den süßen Duft der Frühlingsblumen ein – ein letztes Mal.
Der letzte Blick in den Sternenhimmel lässt uns genauso staunen, wie beim ersten Mal.
Eines Tages werden es die letzten Schneeflocken sein, die wir fallen sehen werden.
Trinken eine letzte Tasse Tee, um unsere Seele zu wärmen.
Ein letztes Mal „Danke“ sagen. „Danke, dass du bei mir bist.“
Eines Tages öffnen wir unsere Augen zum aller letzten Mal.
Sehen einen letzten Sonnenuntergang.
Sagen einmal noch: „Pass auf dich auf!"
Ein letztes "Lebe wohl!"
Bevor auch wir, wie unser Lieblingslied, für immer verstummen.
Ein letzter Atemzug.
Eines Tages ist alles vorbei...
Dann sind wir weg. Und die Erde dreht sich weiter. Die Sonne scheint, als wäre nichts geschehen. Die Vögel singen, wie am Tag zuvor. Kinder lachen, Tränen fließen. Menschen verlieben sich. Der Briefträger klingelt an die Tür, die wir nun nie wieder öffnen werden. Musik ertönt aus dem Radio. Alles ist wie immer, doch wir sind nicht mehr hier.
Eines Tages wird niemand mehr leben, der sich an uns erinnert. Wir werden alle in Vergessenheit geraten sein.
In Luft aufgelöst. Erloschen, verschwunden, zu Staub zerfallen. Das ist die Wahrheit.
Ich schreibe diese Zeilen nicht, weil ich trübe Stimmung verbreiten möchte. Ganz im Gegenteil. Ich möchte, dass wir uns immer wieder daran erinnern, dass unser Leben vergänglich ist. Jeder Tag, jede Stunde, jede einzelne Minute – jeder Atemzug ist ein Geschenk! Unbezahlbar! Immer könnte es unser letzter sein. Und die meiste Zeit sind wir uns dessen nicht bewusst.
Stell dir vor, du hast noch ein Jahr zu leben – was wäre dir dann noch wichtig?
Was würdest du mit deiner Zeit anfangen?
Mit wem möchtest du dieses Jahr verbringen?
Wie und wo möchtest du leben?
Wer möchtest du sein?
Wie möchtest du dich fühlen?
Oder stell dir vor, du könntest in die Zukunft reisen und hättest die Möglichkeit, dein 80-jähriges Ich zu treffen.
Was würde es dir wohl raten?
Wie würde es dich ansehen und mit dir sprechen?
Was möchte es dir auf deinem Weg mitgeben?
Würde es sagen: „Ja, mach dir weiterhin Sorgen. Hab Angst. Bitte lebe nicht deine Träume! Höre stattdessen auf die anderen, mach es allen recht und vergiss dabei auf dich selbst! Falle nur ja nicht auf und tue immer das, was alle anderen auch machen. Schiebe alles auf später! Zerbrich dir den Kopf und bitte sei immer gestresst!“
Oder würde es sagen: „Lebe dein Leben! Jetzt – nicht morgen! Lache laut und freue dich an dir selbst! Tanze im Regen! Feiere jeden kleinen Erfolg! Spring ins kalte Wasser, mach dir nicht so viele Gedanken! Sei mutig und frech, wild und frei! Lasse dir niemals dein Strahlen nehmen - von niemandem! Hör auf dein Herz und tue das, was dir guttut! Liebe dich selbst und sei stolz auf dich – denn wer sonst soll das für dich tun, wenn nicht du?“ 🫂❤️🩹
Also ich weiß, was mein 80-jähriges Ich mir sagen würde…
Du (er-)lebst jeden Moment nur ein einziges Mal! Es kommt der Tag, an dem dein Gegenüber nicht mehr nach Hause kommt, an dem dein Haustier nicht mehr aufwacht, an dem du deine Augen für immer schließt. Alles auf diesem Planeten hat ein Ablaufdatum. Sogar unser Planet selbst. Dieser Gedanke im Hinterkopf, als ständiger Begleiter, hat die Kraft, jeder noch so unbedeutenden Kleinigkeit den Zauber der Einmaligkeit einzuhauchen. Er bereichert jeden unserer Schritte und lässt uns erkennen, wie wertvoll unser Leben tatsächlich ist ♥️
Alles Liebe
Petra