Ein Nachtrag von Ende September...
Heute Morgen sah ich Menschen.
Sie liefen schnell, gingen hastig.
Kopfhörer in den Ohren, den Blick zu Boden.
Auf den grauen Asphalt gerichtet.
Jeder für sich, in seiner Welt.
In Gedanken versunken.
Niemand hörte die ersten Vögel.
Niemand atmete bewusst die Morgenfrische ein.
Niemand hielt inne und wartete den einen Moment ab,
als die Sonne aufging.
Sie liefen daran vorbei.
Als wäre es nichts Außergewöhnliches.
Doch das ist es sehr wohl.
Denn irgendwann ist es unser letzter Sonnenaufgang.
Für mich, für dich.
Für jeden von uns.
Ständig laufen wir durch´s Leben.
Als hätten wir ewig Zeit.
Als könnten wir alles nachholen.
Jeder ist wichtiger, als wir selbst.
Alles ist dringlicher, als der Augenblick.
Wie viele Menschen liegen in einem Zimmer.
An ein Bett gefesselt, unfähig aufzustehen.
Was würden sie wohl dafür geben,
genau diesen Sonnenaufgang sehen zu können,
an dem morgen Früh wieder tausende Menschen vorbeilaufen?